Digitalisierung
23.02.2022
Je größer die Praxis, desto digitaler?
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Online-Befragung zum Thema „Digitalisierung in den Praxen“ der therapie Leipzig
Wie digital ist die Physiotherapie bereits und welche Potentiale wurden bislang noch nicht ausgeschöpft? Diesen und weiteren, interessanten Fragen ging die therapie Leipzig mit einer BesucherBefragung im Frühjahr 2021 nach.
Teilgenommen haben neben weiteren Berufsgruppen vor allem Physiotherapeuten (60%) und Ergotherapeuten (12%). 98 % der Befragten kommen aus Deutschland und die Mehrheit von ihnen (63%) arbeitet in einer Einzel-Praxis.
Einzelpraxen setzen seltener auf Software
An dieser Stelle ergibt sich die erste Auffälligkeit. Denn mehr als zwei Drittel der Physios nutzen eine Praxissoftware, in Einzelpraxen jedoch nur weniger als die Hälfte. In allen anderen Bereichen ist der Anteil ohne Nutzung einer Software deutlich geringer. In Bezug auf den digitalen Fortschritt schreiben 90% diesem eine hohe oder mittlere Wichtigkeit zu.
Hier ist zudem ersichtlich, dass Nutzer einer Praxismanagement-Software überzeugter von der Digitalisierung sind als Nicht-Nutzer. Immerhin jeder vierte Befragte plant die Anschaffung einer Software.
Unter den „Pessimisten“ wurde als häufigster Grund genannt: „Software nicht nötig / kein Bedarf / kein Interesse“.
Praxismanagement Software: Bereiche der Nutzung
Hinsichtlich der Software-Nutzung werden vor allem diese fünf Funktionen eingesetzt: Kontakterfassung (89%), Rechnungsstellung (87%), Abrechnung mit Kostenträgern (81%), Terminvergabe (77%) und Schriftverkehr (74%). Mehr digitale Unterstützung wünscht sich knapp jeder Fünfte bei der sicheren Aufbewahrung von Dokumenten, Vertragsabwicklung, Budgetplanung und Verwaltung von medizinischen Geräten / Produkten / Material.
Tele-Therapie und App-Begleitung
Bei den Themen Tele-Therapie und App-Einsatz ergeben sich eher skeptische Ergebnisse. Unter den Physiotherapeuten nutzen nur 8% die Video-Sprechstunde. Während 12% überlegen, spielt dieses Tool für 80% keine Rolle. Ähnlich ist das Feedback hinsichtlich „Therapiebegleitung per App / Onlinedienste (bspw. YouTube) / Eigene Onlinekurse“: 10% nutzen dies, 20% überlegen.
Video-Sprechstunde
Nutzung: 8%, Planung 12%, kein Einsatz: 80%.
Auch digitale Trainingsgeräte (bspw. mit Echtzeit-Feedback) und Leistungsmonitoring nutzt nur etwa jeder Zehnte der Befragten. Das Angebot an Apps ist jedenfalls da, denn insgesamt wurden knapp 50 verschiedene genannt, wobei es keinen klaren Favoriten gibt. In Bezug auf die Bewertung der Nützlichkeit der Digitalisierung gibt es teils große Unterschiede hinsichtlich einzelner Funktionen zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern einer Praxis-Software.
Einstellung zur Telematik-Infrastruktur
Belegt wird dieser Unterschied auch bei der Einstellung zur Anbindung der Praxis an die Telematik-Infrastruktur. Software-Nutzer sind hier deutlich offener als Nicht-Nutzer (60/36 %) und andererseits weniger ablehnend (9 bzw. 23%). Unter den Ablehnenden nannten 23% Datenschutz bzw. Sicherheit als Grund, 22% fehlenden Kontakt zum Patienten für individuelle Behandlung.
Einstellung zur Anbindung der therapeutischen Praxen an die Telematik-Infrastruktur
- (Sehr) offene Einstellung: 52%
- Unentschlossen: 34%
- Ablehnend: 14%.
Das noch unentschlossene Drittel gibt unterschiedliche Gründe an. Eine Studie von NOVENTI azh srzh zrk im Sommer 2021 sieht in diesem Bereich einen erhöhten Informationsbedarf.
Zum Abschluss gab es noch die Frage nach gewünschten digitalen Angeboten bei Messen. Am häufigsten genannt wurden Workshop- und Seminar-Aufzeichnungen zum Abruf nach der Messe (77 %) und Online-Live-Übertragungen von Messe- oder Kongressinhalten (46%).
Fazit
Für den Markt ergeben sich aus der (nicht repräsentativen) Umfrage einige Ansatzpunkte. Insbesondere kleine Praxen könnten noch überzeugt werden.
Nutzer einer Praxismanagement-Software sind mit dieser meistens zufrieden und nutzen gern die Vorteile der Digitalisierung. Neben der Basislösung einer Software ergeben sich weitere Potentiale beispielsweise durch die bisher noch recht seltene Therapiebegleitung per App.
Philipp Hambloch
Aufmacher: © Shutterstock.com_735091369_Leonardo da
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